Chronische Schmerzen gehören zu den häufigsten und belastendsten Gesundheitsproblemen. Viele Betroffene sprechen auf klassische Medikamente nicht ausreichend an oder leiden unter starken Nebenwirkungen. Immer mehr wissenschaftliche Studien zeigen, dass medizinisches Cannabis bei chronischen Schmerzen eine wirksame und gut verträgliche Therapie sein kann – insbesondere bei chronischen Erkrankungen, die sich mit herkömmlichen Schmerzmitteln nur schwer behandeln lassen.
Wirksamkeit von medizinischem Cannabis ist studienbelegt
Zwei Studien von Moreno-Sanz et al. (2022) – veröffentlicht in Biomedicines und Frontiers in Pain Research – bestätigen, dass Cannabis Schmerzen deutlich lindert und das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Dabei ist es egal ob als Öl bzw. Extrakt oder inhaliertes Cannabisflos: Die Ergebnisse belegen die hohe Wirksamkeit dieser neuen Option in der modernen Schmerztherapie.
„Unsere Daten zeigen, dass Medizinalcannabis Schmerzen deutlich lindern und Lebensqualität verbessern kann.“1
Damit gilt Cannabis zunehmend als seriöse Option in der modernen Medizin, insbesondere bei chronischen Schmerzsyndromen.
Was ist chronischer Schmerz?
Chronischer Schmerz (engl. chronic pain) liegt vor, wenn Beschwerden länger als drei Monate bestehen, also weit über die eigentliche Heilungsphase hinaus. Er kann dauerhaft oder wiederkehrend auftreten und betrifft Millionen Patienten weltweit. Anders als akuter Schmerz hat er keine schützende Funktion mehr, sondern wird selbst zur Erkrankung.
Typische chronische Schmerzerkrankungen sind:
- Rückenschmerzen, häufig durch Muskelverspannungen oder Bandscheibenprobleme.
- Gelenkschmerzen bei Arthrose oder rheumatischen Erkrankungen.
- Nervenschmerzen (engl. neuropathic pain) bei Diabetes oder nach Operationen.
- Fibromyalgie mit diffusen, anhaltenden Schmerzen.
- Schmerzen nach Krebsbehandlungen oder chronischen Entzündungen.
Chronische Schmerzen wirken sich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch aus. Sie beeinträchtigen Schlaf, Konzentration und Stimmung. Viele Betroffene berichten von Erschöpfung und depressiven Symptomen. Eine erfolgreiche Behandlung erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz.
Körper und Psyche sind untrennbar verbunden. Lesen Sie hier mehr, wie medizinisches Cannabis auch in der Behandlung von Depressionen ganzheitlich wirkt.
Wann Cannabis als Therapie sinnvoll ist
Ärzte verordnen Medizinalcannabis, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend helfen oder zu starke Nebenwirkungen zeigen. Es wird also in der Regel nicht als erste, sondern als ergänzende Therapie eingesetzt.
Cannabis kann helfen, wenn:
- klassische Schmerzmittel wie Opioide oder Antidepressiva nicht wirken,
- chronische Schmerzen den Alltag stark einschränken,
- oder die Schmerzen mit Schlafproblemen oder Muskelverspannungen verbunden sind.
Die ärztliche Behandlung mit Cannabis erfolgt individuell. Ärzte wählen Sorte, Dosis und Darreichungsform je nach Schmerztyp, Erkrankung und Reaktion des Patienten. Ziel ist immer, die Schmerzen zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und gleichzeitig den Einsatz anderer Medikamente zu reduzieren.
Wie Cannabis bei Schmerzen wirkt
Cannabis entfaltet seine Wirkung über das endogene Cannabinoidsystem – ein Netzwerk aus Rezeptoren im Gehirn, Rückenmark und Immunsystem. Diese Rezeptoren regulieren Schmerz, Stimmung, Entzündung und Schlaf.
Die beiden Hauptwirkstoffe sind:
- THC (Tetrahydrocannabinol): Hemmt die Schmerzleitung, entspannt Muskeln und verbessert die Stimmung.
- CBD (Cannabidiol): Wirkt entzündungshemmend, angstlösend und gleicht psychoaktive Effekte von THC aus.

Gemeinsam entfalten sie eine synergistische Wirkung, die nicht nur die Schmerzwahrnehmung, sondern auch die Schmerzverarbeitung beeinflusst. Das bedeutet: Der Schmerz wird nicht nur schwächer empfunden – er verliert auch seine emotionale Wucht. Viele Patienten berichten, dass sie sich wieder beweglicher, ruhiger und belastbarer fühlen.
„Medizinisches Cannabis zeigte eine signifikante Reduktion des Pain-Scores bei gleichzeitig hoher Verträglichkeit – ein vielversprechender Ansatz in der modernen Medizin.“2
Dieses Ergebnis der Studie unterstreicht den therapeutischen Nutzen von Medizinalcannabis bei chronischen Schmerzpatienten.
THC und CBD im Vergleich
Die folgende Übersicht veranschaulicht die wichtigsten Unterschiede zwischen THC und CBD in der medizinischen Anwendung. Während THC aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften häufig den Hauptwirkstoff darstellt, ergänzt CBD den Hauptwirkstoff, um einzelne Effekte zu modulieren. So entsteht je nach Produkt bzw. Blüte und Therapieansatz eine individuell abgestimmte Wirkung.
| Eigenschaft | THC (Tetrahydrocannabinol) | CBD (Cannabidiol) |
| Wirkung | Psychoaktiv, beeinflusst Wahrnehmung und lindert akuten Schmerz (engl. pain). | Nicht psychoaktiv, wirkt entzündungshemmend, angstlösend. |
| Einsatzgebiet in der Medizin | Chronische Schmerzen, Spastiken und Appetitlosigkeit. | Entzündliche Erkrankungen, Angstzustände und Schlafstörungen. |
| Nebenwirkungen | Schwindel, Müdigkeit und veränderte Wahrnehmung. | Sehr gering, meist gute Verträglichkeit. |
| Wissenschaftliche Studienlage | Gut untersucht, deutliche Schmerzreduktion in mehreren Studien. | Zunehmend erforscht, stabilisierende Wirkung auf THC. |
| Synergieeffekt | Verstärkt kurzfristige Schmerzlinderung. | Verlängert die Wirkung von THC und mildert Nebenwirkungen. |
Medizinische Cannabisblüten sind in der Regel THC-dominant und enthalten zugleich einen natürlichen, geringen Anteil an CBD. Dieses Zusammenspiel harmonisiert die Wirkung und wird von Ärzten gezielt genutzt, um Schmerzsymptome wirksam und verträglich zu behandeln.
Auch Hersteller wie KHIRON tragen dazu bei, dass Ärzte heute auf ein breites Spektrum standardisierter Qualitätsblüten mit optimal abgestimmtem THC/CBD-Verhältnis zugreifen können. So lassen sich individuelle Therapieziele präzise umsetzen und Patienten bestmöglich und mit gleichbleibender Qualität versorgen.
Cannabis als Teil eines multimodalen Therapiekonzepts
Medizinisches Cannabis ersetzt keine anderen Maßnahmen, sondern ergänzt sie. Moderne Schmerztherapie kombiniert verschiedene Bausteine:
- Bewegung,
- Physiotherapie,
- psychologische Betreuung,
- Entspannungsverfahren
- und bei Bedarf medikamentöse Behandlung.
In diesem Rahmen kann Medizinalcannabis helfen, chronischen Schmerz besser zu kontrollieren. Es senkt die Intensität, verbessert den Schlaf und ermöglicht es vielen Patienten, aktiver am Leben teilzunehmen.
Opioidreduktion durch Cannabis bei chronischen Schmerzen
Mehrere Studien zeigen darüber hinaus, dass der Einsatz von medizinischem Cannabis häufig den Bedarf an Opioiden verringert – und damit auch das Risiko starker Nebenwirkungen reduziert.
97 % der befragten Schmerzpatienten, die Cannabis nutzten, reduzierten oder beendeten ihre Opioideinnahme.3
So berichtete etwa eine Untersuchung von Boehnke et al. (2016) im Journal of Pain, dass Patienten ihren Opioidverbrauch nach Beginn einer Cannabistherapie im Schnitt um mehr als 60 Prozent senken konnten. Diese Studie ist eine der am häufigsten zitierten zur Opioid-sparenden Wirkung von Cannabis.4 Ähnliche Ergebnisse fanden Vigil et al. (2017)5 und Bradford & Bradford (2017)6 die eine deutliche Reduktion von Opioidverschreibungen in US-Bundesstaaten mit medizinischen Cannabisprogrammen belegten. Auch die Studie von Moreno-Sanz et al. (2022) in Frontiers in Pain Research bestätigt diesen Trend: Nach Einführung oraler Cannabispräparate sank bei vielen Teilnehmenden der Bedarf an Begleitmedikamenten – darunter auch Opioide.
Fazit
Die Forschung bestätigt, dass medizinisches Cannabis bei chronischen Schmerzen eine wirksame Therapieoption ist. Es verbessert das körperliche und seelische Wohlbefinden, fördert den Schlaf und reduziert die Schmerzintensität – bei gleichzeitig meist guter Verträglichkeit. Unter ärztlicher Begleitung eingesetzt, ist Cannabis eine sinnvolle Ergänzung der modernen Medizin und Schmerztherapie – vor allem für Patienten, die mit herkömmlichen Medikamenten an Grenzen stoßen. Damit ist Cannabis kein Ersatz, aber ein starker Partner in der multimodalen Therapie chronischer Schmerzen – wissenschaftlich belegt, medizinisch anerkannt und für viele Betroffene ein echter Gewinn an Lebensqualität.
FAQ
THC hat eine psychoaktive Wirkung und beeinflusst Wahrnehmung und Schmerz direkt. CBD wirkt entzündungshemmend, angstlösend und stabilisiert die Effekte von THC. Beide Substanzen ergänzen sich und verbessern in der modernen Medizin die Wirksamkeit der Schmerztherapie.
Mehr als eine Studie hat inzwischen gezeigt, dass Cannabis bei chronischen Schmerzen wirksam sein kann. Bereits die Studie von Boehnke et al. (2016) belegte eine deutliche Reduktion des Opioidverbrauchs, während Vigil et al. (2017) und Bradford & Bradford (2017) ähnliche Ergebnisse fanden. Auch die Studie von Moreno-Sanz et al. (2022) bestätigte, dass Cannabis Schmerzen, Schlafqualität und allgemeines Wohlbefinden signifikant verbessert. Diese gebündelten Forschungsergebnisse unterstreichen, dass Cannabis heute als fester Bestandteil einer modernen, evidenzbasierten Schmerztherapie gilt.
Wer Cannabis bei chronischen Schmerzen nutzen möchte, benötigt ein ärztliches Rezept. Ärzte prüfen, ob andere Therapien ausgeschöpft sind und Cannabis medizinisch sinnvoll ist. Details zu den 2 Wegen zum Rezept gibt es hier.
- Moreno-Sanz et al., 2022 – Biomedicines / Real-World Evidence of Medical Cannabis Impact on Chronic Pain Patients: A Prospective Observational Study in the UK ↩︎
- Moreno-Sanz et al., 2022 – Frontiers in Pain Research / Oral Cannabis-Based Medicinal Products Improve Chronic Pain and Health-Related Quality of Life: A Real-World Study in Colombia ↩︎
- Reiman et al., 2017 – Cannabis and Cannabinoid Research / Cannabis as a Substitute for Opioid-Based Pain Medication: Patient Self-Report ↩︎
- Boehnke et al., 2016 – Journal of Pain / Medical Cannabis Use Is Associated With Decreased Opiate Medication Use in a Retrospective Cross-Sectional Survey of Patients With Chronic Pain ↩︎
- 2. Vigil et al., 2017 – Journal of Psychopharmacology / Reduced Prescription Opioid Use Among Patients with Chronic Pain Following Medical Cannabis Use ↩︎
- Bradford & Bradford, 2017 – Health Affairs / Medical Marijuana Laws Reduce Prescription Medication Use in Medicare Part D ↩︎